Work-Life-Balance? Ein Trick. Die Generation Z hat nicht vor, darauf reinzufallen. Sie hat an ihren Eltern erlebt, wohin es führt, wenn sich die Arbeit ins Privatleben drängt: Es gibt kein wirkliches
Privatleben mehr, kein Abschalten, keine klaren Grenzen. Also setzen die jungen Frauen und Männer der Generation Z, von denen die ersten kurz vor der Jahrtausendwende geboren wurden, auf Grenzen. Fest geregelte Arbeitszeiten, gern auch in
Teilzeit. Keine abendlichen E-Mails. Keine sonntäglichen Extraschichten. Überstunden nur mit Ansage und nicht als Selbstverständlichkeit.
Work-Life-Balance ist für die Generation Z schon deshalb ein Witz, weil sie keine Balance will. Das Privatleben ist wichtiger. Punkt. Die
Arbeit hat sich anzupassen.
Das ist, mit Verlaub, revolutionär frech. Spätestens seit Beginn der Industrialisierung musste sich der Mensch den Maschinationen der Arbeit unterwerfen. Der Mensch wurde zum kleinen Rädchen, austauschbar, mit fest vorgegebenen Schichten. Jetzt stehen wir am Beginn der Industrie 4.0 und stellen fest: Ja, die Maschinationen sind immer noch notwendig, aber sie brauchen den Menschen nicht mehr als Rädchen im Getriebe. Das erledigen die
Maschinen, dem Internet sei dank, längst allein.
Und der Mensch darf erstmals seit anderthalb Jahrhunderten seine Prioritäten neu justieren. Mehr Privatleben. Und im Arbeitsleben
gestalterischer Freiraum. Klar, warum nicht für sich das Optimum herauszuholen trachten? Diese jungen Menschen wissen, dass die Zukunft und damit ihre Perspektiven – vorsichtig ausgedrückt – unsicher sind. Bei allem
Optimismus: Den Wohlstand ihrer Eltern werden sie wahrscheinlich nicht erreichen, also schauen sie, ob und wie sie sich entfalten können.
Wie stark diese Generation das Arbeitsleben wird ändern können, wird abzuwarten sein. Was allerdings niemand unterschätzen sollte: Sie haben Verbündete. Die
Generation Y erkennt selbst zunehmend, wie sehr Work und Life bei ihnen aus der Balance geraten ist. Und justiert ebenfalls die eigenen Werte neu.