2. Warum Digitaldruck das Drucken neu definiert
Gedruckt wird seit mehr als tausend Jahren, meist mit Stempeln. Johannes Gutenberg brachte das Verfahren einen entscheidenden Schritt weiter, indem er ab 1440 bewegliche Lettern für Druckplatten verwendete und damit den Buchdruck ermöglichte. Was damals anstrengende Handarbeit war, wurde im 19. Jahrhundert durch Druckmaschinen automatisiert. Ingenieurskunst hat diese Maschinen veredelt, die heute mit ausgefeilter Technik möglichst viel möglichst schnell und möglichst preiswert drucken.
Mit dieser Logik bricht der Digitaldruck. Er ist geradezu der Gegenentwurf der klassischen Druckmaschine, die auf Menge setzt. Er verspricht niedrige Kosten selbst bei kleinsten Auflagen. Im Digitaldruck werden Informationen direkt an die Druckmaschine übertragen. Es geht im Wortsinn um Variable Data Printing. Weil – anders als im klassischen Offset- oder Tiefdruck – keine statischen und damit unveränderbaren Druckplatten oder -zylinder benötigt werden, kann jeder einzelne Druck personalisiert und individualisiert werden.
Ob wir einen Kontoauszug, eine Telefonrechnung oder einen Lieferschein in der Hand halten: Sie alle wurden direkt aus Datenbanken generiert, wobei variable und statische Daten miteinander kombiniert wurden – veredelt durch Bilder, Zeichnungen oder Diagramme. Adressdaten und die persönliche Anrede gehören selbstverständlich dazu. Jedes dieser Dokumente wird exakt einmal ausgedruckt.
Die Digitaldrucker von heute beschränken sich nicht auf DIN-A4-, Zeitungs- oder Magazinformate. Sie sind flexibler. Sie können auch Visitenkarten, Etiketten, Fotobücher oder persönliche Einladungen drucken. „Für den Inkjet-Druck gibt es so gut wie keine Grenzen“, sagt Patrick Steffes, Vertriebsdirektor bei TA Triumph-Adler. Production Printing, mitunter auch Variable Data Printing (VDP) genannt, ist nur ein Segment des Digitaldrucks. Mit dieser Technologie lassen sich potenziell fast alle Substrate bedrucken, von Textilien bis hin zu Verpackungen. Neue Märkte etwa für Glas, Keramik, Fliesen oder sogar Leiterplatten sind bislang kaum erschlossen. Was sich schon bald ändern könnte.
3. So funktioniert Inkjet-Drucken
Inkjet-Drucker erzeugen ein Druckbild, indem sie kleine Tintentropfen aus einem Druckkopf abschießen. „Ink“ ist das englische Wort für „Tinte“, deshalb werden die Geräte im deutschen Sprachraum auch Tintenstrahldrucker genannt.
Alle Inkjet-Drucksysteme tragen Tinte kontaktlos auf in Form feinster Tröpfchen. Die meisten Inkjet-Drucker nutzen das DOD-Verfahren. Bei diesem „Drop on Demand“-Prinzip strömt die Tinte nur bei Bedarf aus den Düsen. Die Größe der Tröpfchen variiert um den Faktor 10. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Technologien: