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Studie Homeoffice statt Präsenzpflicht

„Homeoffice muss man gestalten, damit es klappt“

Ohne Corona kein Homeoffice? Arbeitspsychologe Hannes Zacher hat 2.400 Beschäftigte während der Pandemie begleitet. Sein Fazit: Eine Rückkehr zur Präsenzpflicht wäre wenig zielführend.

In Jogginghose zur Konferenz, selber kochen statt Kantine, kein nerviger Stau auf dem Heimweg: Als Corona kam und halb Deutschland ins Homeoffice wechselte, schienen sich die meisten Menschen recht schnell mit der Situation zu arrangieren. Doch nach drei Jahren Pandemie rufen viele Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurück in die Büros. Ist das Arbeiten in den eigenen vier Wänden nun Geschichte? Und überhaupt: Wie waren die Erfahrungen? Der Arbeitspsychologe Hannes Zacher fragt nach, und das regelmäßig seit Ende 2019. Sein Fazit: Zu Hause sind Angestellte kreativ und tanken neue Energie – aber sie fühlen sich zum Teil auch isoliert.

Der erste Lockdown sorgte für einen gewaltigen Schub

Vor der Pandemie wurde die Arbeit im Homeoffice von nur wenigen Unternehmen unterstützt. Das änderte sich im Frühling 2020 quasi über Nacht. Nutzten einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung zufolge vor der Corona-Krise gerade mal 4 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland vorwiegend oder ausschließlich das Homeoffice, stieg der Anteil während des ersten Lockdowns im April 2020 auf 27 Prozent. Die Zahlen sinken inzwischen wieder, sind aber immer noch höher als vor der Pandemie.

Doch wie ergeht es den Beschäftigten im Homeoffice? Wie häufig haben sie Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen? Können sie sich zu Hause gut konzentrieren? Das sind einige der Fragen, die Hannes Zacher, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie am Wilhelm-Wundt-Institut für Psychologie an der Universität Leipzig, knapp 2.400 Befragten gestellt hat. „Das Homeoffice wird als positiver Ort wahrgenommen, an dem man wieder Energie für die Arbeit schöpft und die Akkus auflädt – das hätte ich so nicht gedacht“, zeigt sich Zacher im Gespräch mit der Wirtschaftswoche überrascht. Was allerdings leidet: die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen. Als negativ empfanden die Befragten die plötzliche Isolation, viele fühlten sich allein gelassen.

Ständige Kontrolle führt zu Frust

Gegen die Isolation hat Arbeitspsychologe Zacher die sogenannte ABC-Regel entwickelt. Sie soll Führungskräften helfen, die Beschäftigten im Homeoffice besser zu unterstützen. Es gilt, die Autonomie (A) der Belegschaft zu stärken, die Beziehungen (B) zu den Kolleginnen und Kollegen aufrechtzuerhalten und dafür zu sorgen, dass die Angestellten im Homeoffice so kompetent (C für das englische „competence“) und effektiv arbeiten können wie im Büro. Zacher rät Vorgesetzten, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keinesfalls zu oft und zu penibel zu kontrollieren: Das führe zu Frust. Gleichzeitig müssten sie jedoch dafür sorgen, dass niemand im Homeoffice verloren gehe. „Führungskräfte sollten Beschäftigten Aufgaben geben, die diese gut von zu Hause aus erledigen können“, rät der Experte. Ein Beispiel: Das Anfertigen eines Projektberichts sei ein Job, der Ruhe brauche. Für Teamarbeiten wie gemeinsames Brainstorming biete es sich an, dass die Beschäftigten im Büro zusammenkommen.

Präsenzpflicht führt zum „Flexit“

Endet mit der Corona-Pandemie auch die Ära des Homeoffice? Zacher überrascht, dass etwa ein Viertel der Unternehmen das Homeoffice nicht mehr ermöglichen will. Das widerspreche den Bedürfnissen der Angestellten: „Viele Beschäftigte haben die Vorteile der Arbeit von zu Hause aus für sich entdeckt und wollen auch weiterhin zumindest teilweise im Homeoffice tätig sein.“ Werde diese Option verweigert, so Zacher, werde das zu Frustration und vielleicht auch zu Fluktuation führen.

Diese Einschätzung belegen entsprechende Studien. Exit wegen mangelnder Flexibilität: von „Flexit“ sprechen die Fachleute. Fehlendes Entgegenkommen ihres Arbeitgebers lassen rund 40 Prozent aller Beschäftigten über einen Jobwechsel nachdenken. Das besagt eine LinkedIn-Umfrage. Unter den 30- bis 39-Jährigen sind laut EY-Jobstudie sogar 48 Prozent bereit, sich neu zu orientieren.

Das Büro bleibt unverzichtbar …

Nach Ansicht des Arbeitspsychologen Hannes Zacher sind zwei Tage Homeoffice pro Woche perfekt, um Leistung und Wohlbefinden der Beschäftigten zu verbessern. „Bei mehr Tagen wird es schwieriger, ein Teamgefühl aufrechtzuerhalten.“

Ist das Arbeiten von zu Hause nun Fluch oder Segen? Zachers Antwort nach drei Jahren Forschung in einem Interview mit dem Leipziger Universitätsmagazin: „Homeoffice muss man gestalten, damit es funktioniert.“ Wenn Beschäftigte und Führungskräfte sich an gewisse Regeln hielten und dafür sorgten, dass niemand unter der räumlichen Distanz leide, könne das Homeoffice ein Gewinn für alle sein.

… und das Homeoffice braucht digitale Verlässlichkeit

Wenn das Homeoffice kein Provisorium bleiben soll, braucht es digitale Verlässlichkeit. Dafür sorgen die Digital Workplaces, die TA Triumph-Adler von jetzt auf gleich einrichtet. Sie erlauben
  • den Zugriff auf alle relevanten Daten – wie im Büro
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TA Triumph-Adler bietet an, jeden Desktop-Arbeitsplatz so auszustatten, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter die Möglichkeit hat, die spezifischen Aufgaben effizient zu erledigen. Nur so kann das Homeoffice seine Stärken wirklich einbringen.
Einen Schritt weiter geht das Konzept der Managed Workplaces. Hier kann die komplette Administration für jeden einzelnen Arbeitsplatz an TA Triumph-Adler als Managed Services Provider abgegeben werden. Dabei werden sämtliche Produkte und Prozesse ganzheitlich koordiniert und gesteuert. Jedes Servicepaket wird individuell zugeschnitten.

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