Chefs sind Chefs, weil sie Chefs sind. Früher wurde das selten hinterfragt, selbst wenn einige Führungskräfte ihre Kräfte zum Brüllen statt zum Führen nutzten. Doch mit der „Befehl und Gehorsam“-Logik kommen Chefs ausserhalb des Militärs heute nicht mehr weit. Bei jungen Menschen kommt es auf die besseren Argumente an, nicht auf den Dienstgrad.
Führungskräfte müssen heute tatsächlich führen. Und
motivieren. Sie müssen weder schlauer noch lauter sein, darauf kommt es nicht an. Ihre Aufgabe besteht darin,
Gestaltungsräume zu schaffen, in denen ihre Mitarbeiter offen Argumente austauschen und Entscheidungen anschliessend schnell umzusetzen. Gefragt sind flache Hierarchien sowie interdisziplinäre und projektbasierte Teams.
Dahinter verbirgt sich ein verändertes Rollenverständnis: vom Befehlen zum Zuhören, vom Boss zum Coach. Führungskräfte leiten und lenken Diskussionen, darin zeigt sich ihre Chef-Rolle.
Das klingt gut für
Digital Natives, die sich verstört zeigen von versteinerten Hierarchien. Doch für die Chefs vom alten Schlag, die sich Sprosse für Sprosse die
Karriereleiter hochgearbeitet haben, klingt das befremdlich. Bedrohlich. Falsch. Ihr Selbstverständnis: Wir haben das Sagen. Basta. Solche Chefs sollten sich nicht wundern, wenn der Nachwuchs weghört – weil er sich längst einen anderen Arbeitgeber sucht.