Etwas Sinnvolles tun, flexibel arbeiten und Verantwortung für Projekte übernehmen: So sieht die moderne
Karriere aus. Chef werden? Gehört nicht dazu. Die kriegen Druck von oben, Druck von unten und werden peu à peu zerrieben. Was soll daran erstrebenswert sein?
Wenn Führungskräfte stolz davon erzählen, wie sie morgens die Ersten im Büro sind und abends das Licht ausknipsen, ernten sie bei
Digital Natives nur Kopfschütteln. „Mit 60-Stunden-Wochen und nächtlichem Beantworten von E-Mails können die Jugendlichen der Generation Z nichts anfangen“, sagt Rüdiger Maas von der Unternehmensberatung Maas. Da haben sich
Werte verschoben.
Die jungen Frauen und Männer suchen einen eher familiären Chef, der sich als Mentor versteht. Zwar müssen Chefs keineswegs Rücksicht auf jede Befindlichkeit nehmen, aber der Typ „Schleifer“ ist definitiv ein Auslaufmodell. Diese Erkenntnis ist noch nicht überall angekommen, wie eine Studie der Unternehmensberatung Clevis zeigt: Viele Firmen vergraulen Praktikanten und Werkstudenten – und damit potenzielle Mitarbeiter. Wenn Chefs ständige Erreichbarkeit oder regelmässig Überstunden – „Häng dich mal rein!“ – fordern, stossen sie auf Befremden. Dasselbe gilt für starre
Arbeitszeiten: Yoga in der Mittagspause sollte drin sein.
Und: „Die Generation Z ist daran gewöhnt, dass man sich um sie kümmert“, heisst es in der Clevis-Studie. Sie wollen
gestalten. Gerade in den ersten Wochen sollten Chefs bei der Einarbeitung helfen und die Neuen als gleichberechtigte Teammitglieder sehen. Das heisst vor allem: die jungen Talente ernst nehmen. So geht
Führen heute.